Auf dem Weg zu einem gedehnten Ohrloch gibt es verschiedene Möglichkeiten: So besteht beispielsweise eine einfache, dafür aber recht langwierige Methode, darin, das Ohrloch mithilfe von Dehnungsstäben (auch Dehnungsspiralen oder Dehnungsschnecken) nach und nach auszuweiten. Eine gute Ohrloch-Dehnanleitung für Tunnelpiercings findet man beispielsweise online.
Die alternative Möglichkeit besteht darin, das Ohrloch stattdessen zu „punchen“. Dabei wird ein bereits größeres Loch mithilfe einer Hohlnadel aus dem Ohrläppchen herausgestanzt.
1. Variante: Dehnen
1.1 Stechen eines Ohrloches
Sofern noch kein Ohrloch gestochen wurde oder dieses sogar völlig zugewachsen ist, so sollte der Piercer zwecks eines Termins aufgesucht werden – dieser wird ein klassisches Ohrloch (wie für einen Ohrring) stechen. Tatsächlich ist dies besser als einen Juwelier aufzusuchen, welcher eine Ohrloch-Pistole zum „Schießen“ der Ohrlöcher verwendet.
Der Unterschied: Während das Gewebe beim Stechen nur sehr geringfügig verletzt wird und zudem ein kleinerer Stichkanal entsteht, wird das Gewebe hingegen mit der Ohrloch-Pistole deutlich stärker verletzt.
1.2 Dehnungsstab beziehungsweise Dehnungsspirale
Ist die Heilungsphase des gestochenen Ohrloches abgeschlossen, darf nun der nächste Schritt erfolgen: Das eigentliche Dehnen mit Dehnungsstab oder Dehnungsspirale. Diese Hilfsmittel verfügen über einen stufenlos ansteigenden Durchmesser.
Mit der kleinsten Größe angefangen, wird der Stab beziehungsweise die Spirale in das Ohrloch eingeschoben und Monat für Monat ein Stück weiter in das Ohrloch hineingeschoben.
Nach einer Empfehlung sollte der Stab / Spirale alle vier Wochen behutsam um einen Millimeter weitergeschoben werden. Das Dehnen wird folglich eine längere Zeit in Anspruch nehmen – allerdings handelt es sich hierbei auch um die eher sanftere Methode. Verletzungen sowie die Bildung von Narbengewebe können hierdurch weitestgehend vermieden werden.
Gut zu wissen: Bis zu einer Ohrlochgröße von etwa einem Zentimeter bildet sich dieses im Laufe der Zeit recht gut und auf eigenständige Weise wieder zurück. Sozusagen gibt es hier noch eine Chance auf ein Zurück.
2. Variante: Punchen
Hierbei handelt es sich um eine Methode, bei der ein größeres Loch mithilfe einer Hohlnadel aus dem Ohrläppchen herausgestanzt wird. Demzufolge kann schon gleich zu Beginn mit einem größeren Durchmesser des Tunnels begonnen werden. Das „Punchen“ ist außerdem eine gute Methode für die besonders Ungeduldigen: Der Tunnel kann bis zu einem Durchmesser von circa acht Millimetern gestanzt werden.
Der Hintergrund ist folgender: Während beim Dehnen das Gewebe mit der Zeit immer weiter verdrängt wird, wird es bei der Punch-Methode schlichtweg komplett entfernt. Dennoch heilen auch gestanzte Tunnel im Regelfall gut und sogar recht zügig aus. Natürlich spielt hierbei die gute und regelmäßige Pflege eine wichtige Rolle. Darüber hinaus hält sich das Risiko für Entzündungen relativ gering und auch die Bildung von Wildfleisch wird weitestgehend vermieden.
Ganz klar ist, dass der Blutverlust im Vergleich zum Piercen deutlich höher ausfällt, doch keine Sorge – als Erstschmuck kann ein Tunnel oder auch ein Plug in das Loch eingesetzt werden, welcher dafür sorgt, dass die Wunde sauber verschlossen ist. Außerdem kann dieser zugleich auch noch die Blutung der Wunde stillen.
Achtung: Ein gepunchtes Loch bildet sich nicht von selbst wieder zurück! Fällt die Entscheidung früher oder später gegen den Tunnel aus, so ist das Verschließen des Ohrloches nur per operativem Eingriff möglich.
Tunnel an weiteren Stellen des Körpers
Natürlich ist nicht nur das Ohrläppchen eine Stelle, welche mit einem Tunnel modifiziert werden kann. Möglich sind beispielsweise ebenso die Nasenflügel sowie die Wangen – allerdings findet sich dies eher selten. Zu beobachten sind solche Tunnel hauptsächlich bei Fans von extremen Bodymodifications.